re:publica 25
26.-28. Mai 2025
STATION Berlin
“Cash” ist gerade ihr Thema: Im Oktober 2022 hat Mareice Kaiser das Buch "WIE VIEL. Was wir mit Geld machen und was Geld mit uns macht." veröffentlicht. Hier erzählt die Journalistin, Autorin und Moderatorin ihre eigene Geldgeschichte und trifft Menschen, mit denen sie über Geld spricht. Darüberhinaus schreibt Mareice für verschiedene Medien zu den Themen Inklusion, Vereinbarkeit und Gerechtigkeit. Ihr erstes Sachbuch "Alles inklusive" erschien 2016. Mit “Das Unwohlsein der modernen Mutter” stieg sie 2021 direkt in die Spiegel-Bestsellerliste ein.
Wir freuen uns sehr auf spannende #CASH-Diskussionen mit Mareice - im Juni auf der re:publica-Bühne!
Lass uns über #CASH sprechen. Ein Interview mit Mareice Kaiser.
Liebe Mareice, was kostet die Welt?
Ich liebe die Frage. Mein Buch «WIE VIEL» trug lange den Arbeitstitel «Was kostet die Welt?». Meine Lektorin wies dann aber zurecht darauf hin, dass es zu sehr nach Reiseführer klingen würde. Dennoch ergibt die Frage für mich Sinn, denn Geld macht die eigene Welt klein oder groß. Mit wenig Geld sind wir in der Mobilität eingeschränkt – sowohl im wörtlichen Sinn, als auch im übertragenen. Mit wenig Geld kreisen die Gedanken oft um existenzielle Sorgen, für viel mehr sind meist keine Ressourcen da. Im Gegensatz dazu wird mit viel Geld die Welt groß, alle Türen stehen offen. Und es gibt sogar Leute, die mit Geld das Gefühl bekommen, die Welt würde nur auf sie warten.
Inwiefern beschäftigst du dich mit “Cash” auf der rp23?
In meinem Talk geht es um Geld als Symbol für den sozialen Aufstieg. Nirgendwo wird der so zelebriert wie im Rap. Gleichzeitig entsteht dadurch eine schräge Erzählung. Nämlich die, dass es, also den Aufstieg, alle schaffen können. Doch sozialer Aufstieg wird immer schwieriger. Die Leistungsgesellschaft ist ein Mythos.
Was kommt zu kurz, wenn wir über Geld sprechen?
Wenn wir über Geld sprechen, sprechen wir oberflächlich darüber. Über Statussymbole zum Beispiel oder wie teuer die neue Handtasche war, wenn überhaupt. Aber die wenigsten Menschen sprechen wirklich offen und ehrlich über Geld. Und vor allem sprechen zu wenig reiche Menschen über Geld (dafür zu allen anderen Themen). In politischen Talkshows werden Armutsbetroffene oder Menschen, die im Niedriglohnsektor arbeiten, nach ihrem Einkommen befragt – aber nie die Politiker*innen und Wissenschaftler*innen, die dort sitzen.
Welches Thema, das dir am Herzen liegt, scheitert besonders am Haben - und Nichthaben finanzieller Mittel?
Letztendlich haben alle Themen, die mich als Journalistin und Autorin beschäftigen, auch mit Geld zu tun. Denn Geld bedeutet Teilhabe an der Gesellschaft, in allen Bereichen. Wer hat sie und wer nicht? Warum haben nicht alle die gleichen Chancen und wie können wir das ändern? Wenn es um Gerechtigkeit geht, geht es auch immer um Geld.
Im Sinne von unserem Motto CASH - was sind deine aktuellen Lese-, Podcast- oder Videoempfehlungen?
Das Literaturverzeichnis meines Buchs. (lacht) Ich lese über Klasse und alle überschneidenden Themen gern von Francis Seeck, Şeyda Kurt, Sharon Dodua Otoo, Daniela Brodesser und zuletzt «Zwei Frauen ihrer Klasse» von Dagmara Budak und Katharina Walser. Außerdem Tweets und Posts unter dem #IchBinArmutsbetroffen. Richtig gut fand ich den Podcast «Was Armut mit uns macht» in der Reihe «Rätsel des Unbewußten», der erklärt, was Armut mit unserer Psyche macht. Na ja, und dann natürlich Musik: Haiyti, Ebow, Disarstar und, na klar, Haftbefehl. Aber dazu mehr in meinem Talk.