Nachhaltig reisen, Segelschifffahrt, und warum es wichtig ist, zu träumen.

Juergen Neumann

Zusammenfassung
Große Segelschiffe waren über Jahrhunderte ein weit verbreitetes, nachhaltiges Massenverkehrsmittel, bis Ende des 19 Jahrhunderts erst die Dampfmaschine und dann der Dieselmotor für deren Verschwinden sorgten. Heute wird geflogen. Muss das so? Eine utopische und philosophische Traumreise zur modernen Neuauflage der Segelschifffahrt.
Hangar
Kurz-Vortrag
Deutsch
Conference

In meinem Vortrag werde ich darüber sprechen, wie ich mir das Reisen auf großen Segelschiffen in Zukunft vorstellen könnte, und wie wichtig es meines Erachtens nach ist, gemeinsam Utopien zu entwickeln, an das vermeintlich Unmögliche zu glauben, und davon zu träumen, wie schön es sein könnte. Die Entwicklung großer Passagier-Segelschiffe endete im ausgehenden 19 Jahrhundert. Seit dem gibt es zwar hier und da große, moderne Luxusyachten, aber im Linienverkehr per Segelschiff beispielsweise den Atlantik zu überqueren ist schon lange keine Option mehr. Hamburg war für viele Menschen der Ausgangspunkt solcher Schiffspassagen. Meistens war die Reise kein Vergnügen. Sie dauerte unbestimmbar lange, die Schiffe krängten und rollten, und das ständige Schaukeln machte viele Menschen seekrank.

Wenn heute überhaupt noch mit dem Schiff gefahren wird, dann sind es große Kreuzfahrtschiffe - schwimmende Kleinstädte mit Einkaufshallen und Unterhaltungstempeln, mit immensem Energiebedarf, die in global relevantem Ausmaß die Luft verschmutzen und die Ozeane mit ihrem Lärm und anderem Emissionen belasten. Es scheint aus heutiger Sicht unrealistisch, dass längere Reisezeiten in Kauf genommen werden könnten, wenn es nicht zum Vergnügen ist und für ständige Ablenkung durch Konsum und Unterhaltung gesorgt wird.

Ist Fliegen die einzige Alternative? Oder lässt sich diese "verschwendete" Zeit nicht besser nutzen? Und können wir mit modernen Mitteln nicht auch bessere Schiffe bauen, die nicht mehr so schaukeln und von zuverlässigeren Wettervorhersagen profitieren? Und wenn der Wind ausbleibt, könnten die Schiffe dann nicht elektrisch angetrieben werden? Was muss getan werden, um es "mal auszuprobieren"? Wie kommt das Neue in die Welt? Was ist dazu notwendig? Wie würden wir es uns wünschen? Und können wir das gemeinsam erreichen? Wo sind die Grenzen des Machbaren? Wo beginnt die Utopie und wo endet sie? Über einige diese Fragen möchte ich im Anschluss an meinen Vortrag gerne mit den Anwesenden diskutieren.