Igor Levit

Ein Mann in schwarzem Hemd und Brille faltet die Hände und schaut in die Kamera.
Photo credit / Image credit
Felix Broede

Igor Levit gilt als einer der besten Pianisten weltweit – und war einer der Ersten, die den durch die Corona-Pandemie erzwungenen Stillstand durchbrachen: Während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 streamte er eine Reihe von insgesamt 53 „Hauskonzerten“ auf Twitter und Instagram, größtenteils live aus seiner Berliner Wohnung. Abseits der Zwänge des Musikbetriebes und der Vermarktung war dies eine neue Erfahrung der Freiheit für ihn. Für dieses Zeichen der Hoffnung und des Gemeinsinns in Zeiten von Isolierung und Verzweiflung sowie für sein Engagement gegen Antisemitismus wurde Igor im Herbst 2020 der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland verliehen. 

Der 36-jährige versteht sich nicht nur als Bürger, Europäer und Pianist – sondern auch als Musiker mit Haltung. In einem Interview sagte Igor Levit 2019, er wolle „nicht nur der Mann sein, der die Tasten drückt“. Er meldet sich regelmäßig zu aktuellen Themen zu Wort, spielt Konzerte für Geflüchtete und gab 2018 aus Protest gegen Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit seinen Klassik-Echo zurück. Für sein politisches Engagement wurde Igor Levit 2019 der 5. Internationale Beethovenpreis verliehen. Im Januar 2020 folgte die Auszeichnung mit der „Statue B“ des Internationalen Auschwitz Komitees anlässlich des 75. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz. 

Geboren im russischen Nischni Nowgorod, erhielt Igor Levit bereits im Alter von drei Jahren seinen ersten Klavierunterricht. Das erste Orchesterkonzert folgte mit sechs Jahren. Als jüdische Kontingentflüchtlinge konnte die Familie 1995 nach Deutschland übersiedeln. Seitdem machte Igor Levit international Karriere als Pianist und erhielt als einer der bedeutendsten Künstler seiner Generation zahlreiche Auszeichnungen. Seit 2019 lehrt er als Professor für Klavier an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. 

Im 2021 veröffentlichten Buch „Hauskonzert“ erzählt der „Pianist des Widerstands“ von seinen Erfahrungen aus der Konzertsaison 2019/20, einer Zeit der Extreme – es ist das Jahr, in dem Levit öffentlich Partei gegen Hass im Netz ergreift und dafür Morddrohungen erhält. Das Jahr, in dem er für Hunderttausende Hauskonzerte auf Twitter spielt. Und das Jahr, in dem er zu sich selbst findet – als Künstler und als Mensch. Im Juni 2022 wurde Levits Album „On DSCH” sowohl mit dem Award „Recording of the Year“ als auch mit dem „Instrumental Award” des BBC Music Magazines ausgezeichnet. Beim Opus Klassik 2022 hielt Danger Dan die Laudatio auf den Preisträger Igor Levit. Ende vergangenen Jahres erschien mit „IGOR LEVIT – NO FEAR“ außerdem ein inspirierender Dokumentarfilm, der den Künstler auf seinem Parcours zwischen traditioneller Karriere und neuen Wegen in der Welt der Klassik, dem Impuls des politischen Engagements und der ständigen künstlerischen Herausforderung porträtiert.