Das Off Stage-Programm der re:publica Hamburg

12.09.2024 - Videoinstallationen, immersive Erfahrungen, Games und vieles mehr!
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Die interaktive Installation „Consensus Gentium“ – eine Person sitzt auf einem Stuhl und blickt auf ein Ringlicht, in dem ein Smartphone befestigt ist.
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Anne Barth/re:publica

Wie wirkt sich die digitale Transformation auf den Menschen und seine Umwelt aus? Auf der zweiten re:publica Hamburg erwartet euch neben Vorträgen, Panel-Diskussionen und Workshops auch ein großer Outdoor-Bereich mit einigen spannenden Off Stage-Programmpunkten: Interaktive und immersive Erfahrungen, Videoinstallationen und ein Buzzer-Game laden zum Entdecken, Ausprobieren und Reflektieren ein. In einer Zeit, in der die Grenzen zwischen Realität und Simulation zunehmend verschwimmen, fordern diese Werke uns nicht nur dazu auf, die technologische Gegenwart kritisch zu hinterfragen, sondern auch neue Formen des Widerstands und der Autonomie zu erkunden.
Auch das PLAY – Creative Gaming Festival ist wieder als Partner dabei und bringt einen ganzen Überseecontainer alternativer Spielformen zur re:publica Hamburg mit!

Auch abseits der Bühnen erwarten euch einige Überraschungen auf der re:publica Hamburg:

High Baby, Baby, Bye Bye – Die Kunst der Ruhe als Widerstand
Glass House, 18.-21.09., durchgehend

Christopher Dipperts Installation „High Baby, Baby, Bye Bye“ eröffnet einen Raum, in dem das Konzept des „radical resting“ als künstlerische Praxis neu interpretiert wird. In einer Welt, die von ständiger Erreichbarkeit und hyperaktiver Produktivität geprägt ist, fordert Dippert eine radikale Umkehrung der Werte. Seine interaktive Rauminstallation fungiert als ein Rückzugsort, der zugleich als Ausstellungsstück die Schnittstelle von Kunst und persönlicher Reflexion darstellt. Dippert lädt das Publikum ein, den üblichen Trubel des Festivals zu verlassen und in die stille, kontemplative Atmosphäre seines Werks einzutauchen. Damit stellt er die Bedeutung von Raum und Ruhe im Zeitalter der digitalen Überflutung in Frage und fordert uns auf, das Potenzial des Widerstands durch Innehalten zu erkennen.

TREE[AI]D – Emanzipation durch das Spiel des Zufalls
Neo House, 20.-21.09., durchgehend

Margarete Jahrmann und Stefan Glasauer kombinieren in ihrer Arbeit „TREE[AI]D“ Elemente des Spieldesigns mit einem tiefen, philosophischen Verständnis der Rolle von Zufall und Autonomie in einer von KI dominierten Welt. In einer Zeit, in der Algorithmen zunehmend unsere Entscheidungen prägen, erinnert uns „TREE[AI]D“ daran, dass der Zufall nicht nur Unberechenbarkeit, sondern auch eine Form der Befreiung darstellen kann. Das Buzzer-Game fungiert als Metapher für die komplexen Wechselwirkungen zwischen menschlicher Autonomie und maschineller Kontrolle und ermutigt uns, die Räume des Unkontrollierbaren bewusst zu gestalten, um neuen Formen des kollektiven Handelns Raum zu geben.

Leben inmitten der Hitze des Überschusses – Eine Reflexion über materielle Bedingungen und sprachliche Überschreitungen
Yellow Space Container, 20.-21.09., durchgehend

Julia Kochs Werk „Living Amidst the Heat of Surplus“ bietet eine kritische Auseinandersetzung mit den ökologischen und ökonomischen Folgen unserer gegenwärtigen Produktionsweisen. Indem sie den physischen und sprachlichen Überschuss, der durch extraktive Industrien entsteht, untersucht, wirft Koch einen düsteren Blick auf die zerstörerischen Kräfte des Kapitalismus. Die Videoinstallation zeigt die dringende Notwendigkeit auf, sich mit den materiellen Grundlagen unserer digitalisierten Welt auseinanderzusetzen und die Sprachlosigkeit, die oft mit ökologischer Zerstörung einhergeht, zu überwinden. Koch lädt uns ein, die unsichtbaren Fäden der globalen Märkte zu entwirren und die Resonanzen dieser Dynamiken auf das menschliche Leben zu erkennen.

J’adore Venise – Über die Unsichtbarkeit und Überwachung in Smart Cities
Neo House, 20.-21.09., durchgehend

Stefano Dealessandris „J’adore Venise – on disappearing bodies“ analysiert die unsichtbaren Strukturen, die die städtische Erfahrung in der Ära der Smart Cities prägen. Anhand des Beispiels von Venedig, einer Stadt, die von Tourismus und Überwachungstechnologien gleichermaßen durchdrungen ist, wirft Dealessandri die Frage auf, wie urbane Räume durch algorithmische Kontrolle und touristische Bedürfnisse neu geformt werden. Die Installation lädt zu einer kritischen Auseinandersetzung mit der Zukunft unserer Städte ein, in denen die Grenze zwischen öffentlichem und privatem Raum immer durchlässiger wird und die körperliche Präsenz zunehmend durch Datenströme ersetzt wird.

Consensus Gentium – Eine dystopische Vision der Überwachung
Yellow Space Container, 20.-21.09., durchgehend

In „Consensus Gentium“ entwirft Karen Palmer eine dystopische Zukunft, in der Künstliche Intelligenz und Gesichtserkennungstechnologien die Grundlage eines allgegenwärtigen Überwachungsstaates bilden. Der erste emotional-reaktive Film dieser Art fordert die Zuschauer auf, sich mit den ethischen und sozialen Implikationen dieser Technologien auseinanderzusetzen. Palmer erschafft eine immersive Erfahrung, die das Publikum direkt in die Mechanismen der Überwachung involviert, und zwingt es, sich den Konsequenzen seiner eigenen Entscheidungen bewusst zu werden. In einer Welt, in der KI und Überwachung allgegenwärtig sind, stellt Palmer die Frage, wie weit wir bereit sind, die Kontrolle über unser eigenes Leben abzugeben und welche Möglichkeiten des Widerstands noch offenstehen. Die Installation wird vom Silbersalz Science & Media Festival präsentiert.

PLAY Gaming Area
Gaming Area, 20.-21.09., 12:15–19:30

Gemeinsam oder gegeneinander – Games bringen Menschen zusammen. Wirklich? In der PLAY Gaming Area lässt sich dies auf die Probe stellen! Zusammen können Meisterwerke der Kunsthistorie nachgemalt werden, wobei ein Computer letztlich die „schönere“ Kopie auslobt. Wie wäre es mit Billard, aber alle spielen gleichzeitig? Oder einem Schneckenrennen mit bis zu 99 Mitbewerbenden? Oder interaktiven Lichtinstallationen, bei denen nicht immer alles einsehbar ist? Phew! Zu konfrontativ? Dann ran an die cozy Barhocker-großen Kuti Arcade-Machines, wo man sich über regionale Minigames wieder näherkommen kann.

Silent Disco meets Werwolf – Das interaktive Krimi-Tanzspiel
Gaming Area, 2x täglich

Jeweils zweimal am Tag gibt es in der PLAY Gaming Area auf die Ohren! Mit dem Mobile Game „Secret Shuffle“ werden bis zu 30 Personen gemeinsam mit Kopfhörern zur gleichen Musik tanzen... Alle? Nicht ganz! Einige tun nur so und müssen von den anderen entdeckt werden. Alles was du brauchst ist dein Handy, Kopfhörer und die kostenlose Secret Shuffle App, mit der du auch im Anschluss mit deinen Freund*innen weiterspielen kannst.

 

Lageplan der re:publica Hamburg

 

Noch mehr Kunst und Kultur bringt das Reeperbahn Festival für euch auf’s Heiligengeistfeld:

Die Ausstellung Flatstock präsentiert dieses Jahr neben individuell gestalteten Konzertpostern ein noch breiteres Spektrum der besten Plakatkunst aus Film, Politik, Comedy, Theater, Tourismus und bildender Kunst. Im Arts Playground gibt’s diverse Ausstellungen: Mit dabei sind Fotografien von Jamie Lüders, außerdem die Reihen Queer Souls von Yousef Iskandar und Wastelands von Simon Puschmann, die Ausstellung „Es denkt mich“ von Joana Owona und Dejvi Haxhi sowie die feministischen Kompositionen und bunten Motive der Good Gurls Gang. Beim Zeichenbistro des Live Art Club können Besucher*innen gemeinsam kreativ werden. Euch erwartet neben der immersiven Erfahrung „Beauty of no Return“ des Künstlerduos Animationseries2000 auch eine zeitgenössische Tanzperformance von „Children Of Today“.

Neben den re:publica-Sessions und Kunstausstellungen finden im Festival Village auch einige Konzerte statt:

Im Skatepark auf dem Heiligengeistfeld gibt’s im Rahmen der Skate Academy außerdem einen FLINTA Workshop, Skate Shows von Tyler Edtmayer – oder ihr lasst es einfach rollen. Der Info Desk im Festival Village ist zudem Treffpunkt für das Gallery Hopping und für den Street Art Walk.