#rp25-Sprecher Christopher Coenen: Übermenschen aus dem Silicon Valley?

02.04.2025 - Welche Ideologien führen dazu, dass Oligarch*innen global demokratische Strukturen abbauen? Mit dem Politikwissenschaftler analysieren wir den globalen Angriff auf die Demokratie.
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Portraitfoto von Christopher Coenen. Er trägt ein kariertes Hemd und posiert vor einem grauen Hintergrund. Seine Haare sind schulterlang
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Christopher Coenen

Ob der oligarchische Angriff auf die Demokratie in den USA und an anderen Orten auf der Welt erfolgreich sein wird, hängt letztlich von jenen ab, die ihn verhindern wollen. Mit dem Politikwissenschaftler Christopher Coenen diskutieren wir auf der re:publica 25 darüber, was Oligarch*innen und ihre Ideologien mit dem Transhumanismus als Idee zu tun haben – und darüber, wie dieses Denken den Demokratieabbau fördert.

Die Ideologien, hinter denen sich immer mehr die global agierenden Oligarch*innen heute vereinen, machten die Informatikerin Timnit Gebru und der Philosoph Émile P. Torres bereits 2023 unter dem Begriff  „TESCREAL” bekannt. Die Abkürzung steht für Transhumanismus, Extropianismus, Singularitarismus, (modernen) Kosmismus, Rationalismus, Effektiven Altruismus und Longtermismus. In seinem Vortrag wird Christopher diese Begriffe anhand von Schlüsselfiguren wie JD Vance, Elon Musk und Peter Thiel beschreiben. 

Welche Einblicke können diese Ideologien ermöglichen, um entgegengesetzte Handlungsstrategien zu erarbeiten? Für Christopher Coenen braucht es jetzt umso mehr revolutionäres demokratisches Handeln – vom eigenen Arbeitsplatz, der Schule oder Nachbarschaft bis hin zur transnationalen politischen Organisierung. Denn der digitalkapitalistische Rechtsruck nimmt zu. Dabei spielt nicht nur die digitale Sphäre als Arena eine Rolle, sondern wird auch selbst zum zentralen Streitgegenstand. 

Christopher Coenen ist Politikwissenschaftler. Seit 2003 arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) in Karlsruhe. Dort leitet er auch die Forschungsgruppe „Gesundheit und Technisierung des Lebens”. In seiner Arbeit stehen Informations- und Kommunikationstechnologien, Neurotechnologien, Transhumanismus, „Human Enhancement“ und die zunehmende Mensch-Technik-Entgrenzung im Mittelpunkt. Christopher Coenen ist außerdem leitender Herausgeber der Zeitschrift  „NanoEthics: Studies of New and Emerging Technologies" und berät seit den 2000er Jahren den Deutschen Bundestag und das Europäische Parlament.

 

 

Die re:publica 25 steht unter dem Motto „Generation XYZ“. Was ist deine Botschaft für zukünftige Generationen in Bezug auf die digitale Gesellschaft?

Christopher Coenen: „Lasst uns digitale Kommunikation und Zusammenarbeit, auch über eigene Medien wie im Fediverse, für transnationale Organisierung und gegen Wohlstandsfestungen, Nationalgefühle und die kapitalistische Zerstörung von Demokratie und Natur nutzen!“