#rp25-Sprecher Janosch Delcker: Sind unsere Gedanken bald nicht mehr frei?

25.03.2025 - „Mind-reading“ KI versucht, unsere Gedanken und Gefühle zu entschlüsseln. Mit dem Tech-Journalisten und Futuristen sprechen wir darüber, was das für unsere mentale Privatsphäre bedeutet.
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Ein Porträt von Janosch Delcker. Er trägt ein dunkles Sweatshirt trägt und lächelt in die Kamera, aufgenommen draußen in Berlin
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Maja Scholtze

Forscher*innen und große Technologieunternehmen entwickeln heute Werkzeuge, die versuchen zu verstehen, was wir denken und fühlen – oft jedoch unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Dies hat Auswirkungen auf unsere mentale Privatsphäre und Selbstbestimmung. Auf der #rp25 zeigt uns Janosch Delcker, was Regierungen tun müssen, um unsere Gedanken zu schützen und gibt Tipps, wie wir die Kontrolle behalten können. Wie sieht eine Zukunft aus, in der unsere Gedanken vielleicht nicht mehr so frei sind wie heute? 

Technologien wie „Mind-reading AI” haben das Potenzial, die Gesundheitsversorgung im Bereich psychischer Erkrankungen zu verbessern und Patienten mit bisher unbehandelbaren Krankheiten zu unterstützen. Gleichzeitig können sie jedoch auch für missbräuchliche Zwecke genutzt werden – von Meinungsmanipulation bis hin zu Formen der Gedankenkontrolle. In jahrelanger Recherche und durch zahlreiche Interviews hat sich der Technikjournalist und Zukunftsforscher Janosch Delcker Zugang zu den Labors und Unternehmen verschafft, die an diesen Technologien arbeiten. In seinem neuen Buch „Der Gedanken-Code: Wie künstliche Intelligenz unser Denken entschlüsselt und wir trotzdem die Kontrolle behalten” beschreibt er sowohl die Chancen als auch die alarmierenden Risiken, die mit „Mind-reading AI“ verbunden sind. Außerdem gibt er Handlungsempfehlungen, um sicherzustellen, dass diese Werkzeuge auch den Interessen der Menschen dienen. Dazu schlägt er auch sogenannte „Neuro Rechte" vor, die den Schutz unserer kognitiven Freiheit sichern sollen. 

Janosch Delcker berichtet über künstliche Intelligenz, seit sie noch als Zukunftsforschung galt und die Berichterstattung darüber oft als Nischen-Journalismus betrachtet wurde. In den letzten zehn Jahren hat er die Entwicklungen von KI im Mainstream dokumentiert. 2018 wurde er von Politico zum ersten KI-Korrespondenten der Welt ernannt. Bis 2025 war er Chefkorrespondent für Technologie bei der Deutschen Welle und berichtete dafür über KI aus aller Welt. Für seine Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Preis der US Foreign Press Association. 

 

 

Die re:publica 25 steht unter dem Motto „Generation XYZ“. Was ist deine Botschaft für zukünftige Generationen in Bezug auf die digitale Gesellschaft?

Janosch Delcker: „Während wir immer mehr Aufgaben an Maschinen delegieren, sollten wir nicht vergessen, was es bedeutet, ein Mensch zu sein - was unseren Geist und jeden von uns einzigartig macht und was kein KI-System der Welt nachahmen kann.“