Digitalisierung des Zahlungsverkehrs und soziale Ungleichheit

Barbara Brandl, Alexandra Keiner

Zusammenfassung
Die Digitalisierung des Zahlungsverkehrs birgt das Potential, Dynamiken sozialer Ungleichheit zu verschärfen. Wer von der Infrastruktur ausgeschlossen ist, über die ein Großteil der täglichen Transaktionen in modernen Gesellschaften abgewickelt wird, ist von der Gesellschaft ausgeschlossen.
Vortrag
Deutsch
Conference

Der Bedeutungszuwachs von digitalen Methoden des Bezahlens beeinflusst soziale Ungleichheit in doppelter Hinsicht.  

Einerseits werden neue Arten des Ausschlusses kreiert. Während Bargeld eine öffentliche Infrastruktur ist, zu der alle Zugang haben, basieren digitale Bezahlungsformen auf einer Infrastruktur, die private Unternehmen bereitstellen. Diese machen den Zugang nicht selten von der Bonität der Nutzer_innen oder deren Bereitschaft private Daten zu teilen abhängig. Dies führt vielfach dazu, dass Menschen mit schlechterem sozio-ökonomischen Status deutlich mehr für einfache Finanzdienstleistungen zahlen und durch höheren Gebühren faktisch ausgeschlossen sind.

Anderseits führt die Digitalisierung des Zahlungsverkehrs zu neuen Arten des Einschlusses. So haben durch digitale Bezahlformen erstmals große Gruppen von Menschen Zugang zu Finanzdienstleistungen insbesondere im Globalen Süden sowie Migrant_innen, die Geld in ihre Herkunftsländer schicken. Der Vortrag widmet sich dem umkämpften Feld der Digitalisierung des Zahlungsverkehrs aus der Perspektive sozialer Ungleichheit und Benachteiligung vulnerabler Gruppen.

Portrait Barbara Brandl
Professorin für Soziologie mit dem Schwerpunkt Wirtschaft und Organisation
Foto Alex Keiner
Wissenschaftliche Mitarbeiterin