#rp24-Sprecherin Mithu M. Sanyal: Über Identität und Politik

18.03.2024 - Die Autorin und Kulturwissenschaftlerin diskutiert mit uns auf der #rp24 über Postkolonialismus und Identitätspolitik – und wie Rechte diese Begriffe instrumentalisieren.
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Mithu trägt lange dunkle Haare und ein rotes Tuch um den Oberkörper.
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Carolin Windel

Ob Postkolonialismus oder Gender Studies – (Neu-)Rechte diskreditieren gezielt Bewegungen oder Disziplinen, die Machtverhältnisse in Frage stellen und für eine gerechtere Gesellschaft einstehen. Oft sind dabei die Mechanismen und Resultate ähnlich: Immer wieder werden Veränderungsprozesse verlangsamt und eingedämmt. Klar – wir leben in einer Zeit der Unsicherheit und Transformation. Doch muss auf mühsam erkämpfte Freiheiten und fortschrittliche Entwicklungen immer ein Backlash folgen?

Wenn wir einigen aufgebrachten Stimmen glauben, ist das zentrale Problem unserer Zeit nicht etwa die Klima-, Energie- oder Care-Krise, sondern die Identitätspolitik. Damit ist gemeint, dass Menschen sich als Gruppe wahrnehmen, sich für die eigene Anerkennung einsetzen und gehört werden wollen. Oft geht es dabei um Fragen wie: Wer darf was sagen? Wer hat das Recht, worüber zu sprechen? Schnell kommt es dabei zum Vorwurf der „Cancel Culture“, der im reaktionären Kulturkampf besonders wirkmächtig ist – ebenso wie das Narrativ einer angeblichen „Woke-Agenda“.

Auf der re:publica 24 wird Mithu M. Sanyal darüber sprechen, wie der Begriff „Identitätspolitik“ zu einem ideologischen Kampfplatz wurde. Es wird darum gehen, was es mit unserer Gesellschaft macht, wenn die Diskurse zunehmend vergiftet und die Positionen verhärtet sind. Diese Debatten berühren schließlich auch den Kern unseres Zusammenlebens.

Mithu ist Schriftstellerin, Kulturwissenschaftlerin und Journalistin. Sie schreibt unter anderem für Deutschlandfunk, SWR, Der Spiegel, The Guardian, BBC, Süddeutsche Zeitung, Frankfurter Rundschau, DIE ZEIT, taz und das Missy Magazine. Ihr Heimatsender ist der WDR, für den sie Hörspiele und Features schreibt.

2009 erschien ihr Sachbuch „Vulva. Die Enthüllung des unsichtbaren Geschlechts“; 2016 „Vergewaltigung. Aspekte eines Verbrechens“. Die englischsprachige Ausgabe „Rape“ wurde 2017 mit dem Preis „Geisteswissenschaften International“ ausgezeichnet. Ihr 2021 veröffentlichter Debütroman „Identitti“ wurde mit dem Ernst-Bloch-Preis sowie dem Literaturpreis Ruhr ausgezeichnet und stand auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises. 2022 erschien „Mithu Sanyal über Emily Brontë“. Im Herbst 2024 wird ihr neuer Roman „Antichristie“ veröffentlicht.

Auf der #rp24 freuen wir uns auf inspirierende Diskussionen zum Thema Identitätspolitik und Postkolonialismus mit Mithu.

Wer hat Angst vor Postkolonialer Theorie und Identitätspolitik?

Mithu M. Sanyal, Anna Dushime

Zusammenfassung
Die Welt brennt, doch wenn man den Feuilletons glauben kann, sind die größte Gefahr für die Gesellschaft das Gendern und "der Postkolonialismus". Was sind die Dynamiken, mit denen das Feindbild „woke“ lanciert wurde? Mithu Sanyal und Anna Dushime diskutieren.
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