#rp22-Sprecherin Hadija Haruna-Oelker: Die Schönheit unserer Unterschiede

19.05.2022 - Die Autorin, Journalistin und Moderatorin beschäftigt sich seit langem mit Rassismus, Intersektionalität und Diskriminierung.
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Porträtfoto von #rp22-Sprecherin Hadija Haruna-Oelker
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Wolfgang Stahr

Die Politikwissenschaftlerin Hadija Haruna-Oelker lebt und arbeitet als Autorin, Redakteurin und Moderatorin in Frankfurt am Main. Hauptsächlich arbeitet sie für den Hessischen Rundfunk – unter anderem für die Sendung „Der Tag“ bei hr2 Kultur. Sie moderiert das regelmäßige Format „StreitBar“ in der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt und schreibt eine monatliche Kolumne in der Frankfurter Rundschau. 
Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Jugend und Soziales, Migration und Rassismusforschung. Sie ist Preisträgerin des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gestifteten KAUSA Medienpreises 2012 und des ARD Hörfunkpreises Kurt Magnus 2015. Gemeinsam mit Kübra Gümüşay und Uda Strätling hat sie „The Hill We Climb“ von Amanda Gormann übersetzt. Zudem ist sie im Journalist*innenverband Neue Deutsche Medienmacher*innen und in der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland aktiv.

In ihrem im März 2022 erschienenen Buch „Die Schönheit der Differenz“ erzählt sie ihre persönliche Geschichte als Tochter einer weißen Mutter und eines Schwarzen Vaters mitten in Deutschland. Sie erzählt von der eigenen Wahrnehmung von Differenzen, von Verbundenheit, Empowerment und von der Schönheit, die in unseren Unterschieden liegt.

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3 Fragen an… Hadija Haruna-Oelker

Wir freuen uns auf Hadija im Programm der re:publica 22 und haben ihr zur Vorbereitung auf ihre Session drei Fragen gestellt.

Über welches Thema wirst du auf der #rp22 sprechen?
Schon lange beschäftigt mich die Frage, wie wir zu einer Gemeinschaft werden können, in der unterschiedliche Lebenserfahrungen zu einem Wert werden, den zumindest der Großteil schätzt. Wie kann es gehen eine Haltung von Lernen und Verlernen zu einer Grundlage unsers Handelns machen. In meiner journalistischen Arbeit suche ich nach Grauzonen und Zwischenräumen, meide polarisierende Pro und Contra Diskussionen, überlege wie Berichterstattung diversitätsbewusst im Sinne eines „responsible journalism“ funktioniert. Als Autorin treibt mich die Frage um, wie wir eine gemeinsame Sprache finden. Gerade das ist jetzt in Zeiten des Krieges wichtig, in denen die Fragen um Migration, Flucht und Ankommen wieder an die Oberfläche dringen und Menschen systemisch bewertet werden. Wir stecken schon länger mitten in einer gesellschaftlichen Transformation. Darüber denke ich nach und spreche ich auch bei euch.

Was ist bei dir in den vergangenen zwei Jahren zu kurz gekommen und was meinst du, benötigt dringend einen Neustart? 
Dass wir uns wirklich begegnen, um all die gesellschaftlichen Wendepunkte zu besprechen, die unser Miteinander ganz schön erschüttert haben und erschüttern. Die Pandemie und ihre Folgen ist das eine, aber ab 2020 ist auch der rassistisch motivierte Anschlag von Hanau passiert. Wir hatten dazu eine große Rassismus-Debatte in Bezug auf Anti-Schwarzen Rassismus und dann einem Backlash in puncto Identitätsdebatten. Diversität ist kein Trend-Thema wie viele glauben und wir brauchen jetzt echte Räume, in denen wir uns in die Augen sehen können, um unsere Differenzen auszuhandeln. Das wünsche ich mir persönlich auch für meine redaktionellen Arbeit nach so langer Zeit im Homeoffice. Diese, ich nenne es mal Anonymität, hat etwas mit uns als Gesellschaft gemacht. Wir haben einiges zu verarbeiten und dazu genügt Social Media auf Dauer alleine nicht – zumindest nicht für mich.

Das Motto der #rp22 bezieht sich auf die letzte Textzeile des Queen-Songs „Bohemian Rhapsody“. Welcher Song darf beim Karaoke auf der #rp22 deiner Meinung nach auf keinen Fall fehlen und warum?
Puh, singen. Das mit mir tatsächlich nur im Chor, aber dann gerne mit Power. Wie wäre es mit „Q.U.E.E.N“ von Janelle Monáe oder alte Songs wie „Respect“ von Aretha Franklin, „I’m Coming Out“ von Diana Ross. Ich geb's zu: Ich liebe Oldies und Songs der 90er.