#rp23 Keynote-Sprecherinnen Gilda Sahebi und Natalie Amiri: Frau, Leben, Freiheit

03.05.2023 - Die Proteste gegen das gewaltvolle Regime gehen weiter – auf der re:publica sprechen wir über die aktuelle Situation im Iran.
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Die beiden Speakerinnen Gilda und Natalie
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Credits – Gilda: Hannes Leitlein, Natalie: Johannes Moths

Seit dem gewaltvollen Tod der Kurdin Jina Mahsa Amini, die vergangenen Herbst von der Sittenpolizei verhaftet wurde, werden die Proteste gegen das Regime im Iran immer lauter. Gemeinsam mit der kurdischen Minderheit, deren Widerstand bis zur Revolution von 1979 zurückreicht, kämpft die Bevölkerung solidarisch für „Jin, Jiyan, Azadî“ – „Frau, Leben, Freiheit“.

Wie hat sich die politische und gesellschaftliche Situation in der Islamischen Republik entwickelt? Was kann der furchtbaren Brutalität des Regimes entgegengesetzt werden? Wie geben wir der iranischen Bevölkerung eine Stimme und sorgen dafür, dass die weltweite Aufmerksamkeit nicht weniger wird? Auf der re:publica 2023 werfen wir mit den Journalistinnen Gilda Sahebi und Natalie Amiri einen Blick auf die aktuelle Menschenrechtslage im Iran. In ihrer journalistischen Arbeit thematisieren die Expertinnen die unterschiedlichen Aspekte der Revolte, von deren Anfängen über die lange Geschichte der Unterdrückung und der feministischen Perspektive. 

Gilda Sahebi, im Iran geboren und in Deutschland aufgewachsen, ist ausgebildete Ärztin und studierte Politikwissenschaftlerin. Sie arbeitet als freie Journalistin mit den Schwerpunkten Antisemitismus und Rassismus, Frauenrechte, Naher Osten und Wissenschaft. Sie ist Autorin für die „taz“ sowie den „Spiegel“ und unter anderem für die ARD tätig. Seit dem Tod von Jina Mahsa Amini und der darauf folgenden Protestbewegung berichtet sie unermüdlich über die Geschehnisse im Iran. Über ihre Social-Media-Kanäle und als Gesprächspartnerin in diversen Talkshows erklärt sie und ordnet ein. Der „Focus“ ernannte sie 2022 zu einer der „100 Frauen des Jahres“, das „Medium Magazin“ zur Journalistin des Jahres in der Rubrik Politik. Ihr aktuelles Buch „Unser Schwert ist Liebe – Die feministische Revolte im Iran“ erschien Anfang März 2023.

Natalie Amiri wuchs in München auf. Sie studierte Orientalistik und Islamwissenschaft in Bamberg, Teheran und Damaskus. Natalie wurde durch ihre mutigen investigativen Recherchen, kluge Kommentare sowie engagierte Interviews und Reportagen bekannt. Preisgekrönt sind unter anderem ihre ARD-Dokumentation „Tod vor Lampedusa – Europas Sündenfall“, sowie die für den Grimme-Preis nominierte Dokumentation: „Verschwunden in Deutschland“. 2019 wurde Amiri als beste Auslandskorrespondentin für den Deutschen Fernsehpreis nominiert. Seit 2015 leitete sie das ARD-Büro in Teheran, musste im Mai 2020 nach einer Einreise-Warnung des Auswärtigen Amtes jedoch die Leitung des Teheraner Fernsehstudios abgeben. 2021 wurde sie vom „Medium Magazin“ als beste politische Journalistin Deutschlands ausgezeichnet. Mit Ihrem Bestseller „Zwischen den Welten. Von Macht und Ohnmacht im Iran“ (2021) möchte sie den Menschen im Iran eine Stimme geben. 2021 reiste sie 100 Tage nach der Machtübernahme der Taliban nach Afghanistan und veröffentlichte daraufhin im März 2022 das Buch „Afghanistan – unbesiegter Verlierer“.

Die Menschenrechtslage im Iran darf nicht ins Vergessen geraten. Auf der #rp23 berichten Gilda Sahebi und Natalie Amiri über die aktuelle Situation. Moderiert wird das Gespräch vom Journalisten und Podcaster Tilo Jung. In seinem Interview-Format „Jung und Naiv“ war Natalie Amiri bereits zu Gast.