#rp24-Sprecherin Chiara Manfletti: Für eine nachhaltige Zukunft der Raumfahrt

02.04.2024 - Die Professorin und Neuraspace-CEO spricht darüber, wie wir die Raumfahrt nachhaltiger gestalten können – und warum es für ein nachhaltiges Leben auf der Erde Antworten aus dem All braucht.
Image
Chiara trägt schulterlange Haare, ein Halstuch und lächelt in die Kamera. Sie steht vor einer hellen Betonwand.

Mit Hilfe von Satellitendaten können wir kommunizieren, von A nach B navigieren oder wichtige Erkenntnisse über die Klimakrise gewinnen. Zahlreiche Innovationen und Zukunftstechnologien verdanken wir der Weltraumforschung – beispielsweise im Bereich der Robotik, der Mikroelektronik, oder in den Materialwissenschaften. Kurz: Ohne die Raumfahrt würde unser modernes Leben anders aussehen!

Hunderte Millionen kleine Teile umkreisen die Erde als Weltraumschrott – und es werden immer mehr. Für die Herstellung von Elektronik und anderen Bauteilen, die in der Raumfahrt eingesetzt werden, braucht es viele Ressourcen wie seltene Erden. Chiara Manfletti, Professorin für Raumfahrtmobilität und -antriebe an der TUM und CEO des Raumfahrt-Startups Neuraspace, ist überzeugt davon, dass wir nicht ewig Ressourcen von der Erde ins All bringen können, sondern auch dort eine Art Kreislaufwirtschaft aufbauen müssen: „Für eine nachhaltige Zukunft der Raumfahrt müssen wir an Dingen forschen, die heute noch ein bisschen nach Science-Fiction klingen.“

Auf der re:publica 24 wird Chiara nicht nur darüber sprechen, wie wichtig die Raumfahrt für ein nachhaltiges Leben auf der Erde ist. Sie wird auch beleuchten, welchen Herausforderungen sich die Raumfahrt stellen muss, um nachhaltiger zu werden: „Auf den Klimawandel kann es Antworten aus dem All geben, etwa durch Erdbeobachtungsservices, die die Basis für wichtige Forschung sind – die aber auch eine wirtschaftliche Dimension haben.“

Chiara Manfletti arbeitete für das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt im Bereich Flüssigkeitsraketenantriebe. 2016 kam sie zur Europäischen Weltraumorganisation (ESA), zunächst als Programmberaterin des Generaldirektors und dann als Leiterin der Abteilung für Politik und Programmkoordinierung. Im März 2019 wurde sie zur ersten Präsidentin der damals gerade gegründeten Portuguese Space Agency ernannt und baute diese als moderne Raumfahrtagentur von Grund auf. Zudem entwickelte sie eine neue Strategie zur Umsetzung der Raumfahrt für Portugal.

An der Technischen Universität München forscht sie beispielsweise an umweltfreundlichen, wasserbasierten Raumfahrtantrieben. Dabei wird Wasser – als sauberster Treibstoff überhaupt – in Kombination mit Sonnenenergie eingesetzt, um „Space Mobility“ zu ermöglichen. Mit ihrem Startup Neuraspace setzt sie sich für die Vermeidung von Kollisionen und die Eindämmung von Weltraummüll ein.

Chiara hat auf der re:publica 19 eine Session mit Jan Wörner und Alexander Gerst – Generaldirektor und Astronaut bei der Weltraumagentur ESA – zur Zukunft der Weltraumexploration und deren Nutzen für die Gesellschaft moderiert. Auf der #rp24 freuen wir uns auf Chiaras Expertise zur nachhaltigen Zukunft der Raumfahrt!
 

 

#WhoCares: Ein Interview mit Chiara Manfletti.

Das Motto der re:publica 24 lautet „Who Cares?“. Um wen oder was kümmerst du dich gerade?

Als Professorin kümmere ich mich um meine Student*innen und Doktorand*innen. Ich sorge dafür, dass die Uni ihr Innovationspotential auslebt, und ich setze mich für eine nachhaltige Raumfahrt ein.

Worum kümmern wir uns zu wenig als Gesellschaft?

Um Respekt und Mitgefühl.

Hat dich kürzlich ein Buch, ein Artikel oder Podcast inspiriert?

Ich lese gerade zwei Bücher, die ganz unterschiedlich sind und mich aber beide in ganz unterschiedlichen Weisen begeistern: „Chip War” von Chris Miller und „Viva la Retorica, Sempre!” von Flavia Trupia.