AI, Software & Schiene: Warum es in Europa einen Ausbau der öffentlichen (digitalen) Infrastruktur braucht

Thomas Gegenhuber, Adriana Groh, Olivia Janisch, Meinhard Lukas

Zusammenfassung
Eine robuste (digitalen) Infrastruktur braucht eine Renaissance eines unternehmerisch denkenden und handlungsfähigen Staates. Wir diskutieren anhand von KI, Software und im Kontrast dazu – die öffentliche Verkehrsinfrastruktur – die Chancen und Herausforderungen dieser Renaissance.
Stage 6
Podiumsdiskussion
Deutsch
Wissenschaftsjahr
Conference

Digitale Infrastruktur gleicht in ihrer Komplexität und ihrem Ressourcenbedarf der klassisch-physischen Infrastruktur und kann enormen sozialen und wirtschaftlichen Wert schaffen. Im Sinne der Ökonomin und Innovationsforscherin Marianna Mazzucato ist eine zentrale Antwort: Es braucht einen kompetenten, zukunftsorientierten und risikobereiten Staat, der im Aufbau der öffentlichen (digitalen) Infrastruktur den Ton angibt. Leichter gesagt als getan. In diesem Panel bringen wir drei Perspektiven um zu zeigen wie eine Renaissance dieses Staates gelingen kann: 

Meinhard Lukas ist ehemaliger Rektor der Johannes Kepler Universität Linz und war dort Förderer des AI-Studiums und der AI-Forschung. Er strebte den Einsatz öffentlicher und privater Mittel für den Aufbau von Rechnerkapazitäten an, um eine europäische Alternative zu ChatGPT und Co. zu ermöglichen. Lukas beleuchtet, warum es in Europa an politischem Willen für diese Infrastrukturen mangelt, und warum deren Aufbau gerade jetzt dringlich ist.

Adriana Groh ist Mitgründerin des Sovereign Tech Fund. Der STF stärkt das Open-Source-Ökosystem nachhaltig. Groh erläutert, wie lebenswichtig digitale Infrastrukturen sind – besonders wenn sie versagen. Sie argumentiert, dass offene, sichere digitale Infrastrukturen Schlüsselelemente der Digitalisierung im öffentlichen Interesse sind und sowohl für Innovation als auch für sektorübergreifende Digitalisierung unverzichtbar sind.

Olivia Janisch ist Expertin für öffentliche Schieneninfrastruktur. Sie ist im Zentralbetriebsrat der Österreichischen Bundesbahnen und Mitglied im Frauennetzwerk der Europäischen und Internationalen Transportarbeiterföderation (ETF, ITF). Sie berichtet über ihre Erfahrungen aus der zentralen Infrastruktur der ‘traditionellen’ Wirtschaft. Gleichzeitig zeigt sie, wie geplante EU-Politik dazu führen könnte, infrastrukturelle Errungenschaften in Gefahr zu bringen. Daraus können wir Lektionen ziehen, die ebenso relevant für den Aufbau (digitaler) Infrastrukturen sind. 

Das Panel wird von Thomas Gegenhuber moderiert. Er leitet das Linz Institute for Transformative Change an der Johannes Kepler Universität und ist Gastwissenschafter an der Leuphana Universität Lüneburg.

Diese Session ist Teil des Themenschwerpunkts "Freiheit" im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2024.

Foto von Prof. Thomas Gegenhuber von einer Moderation an der Leuphana Universität.
Professor for Socio-Technical Transitions
Olivia Janisch
deputy chairwoman
Bild von Prof. Meinhard Lukas
Leiter der Abteilung für Grundlagenforschung am Institut für Zivilrecht (JKU)